Im Rahmen eines bunten Kulturfestes hat Stephan von Dassel, Bezirksbürgermeister des Bezirks Mitte, am 27.05.2019 Michael Pigl-Andrees, dem Gründer des Circus Sonnenstich, das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
1997 hatte der Sozial- und Zirkuspädagoge das inklusive Zirkusprojekt gemeinsam mit seiner Frau Anna-Katharina Andrees gegründet, und heute, 22 Jahre später, sind die Artist*innen regelmäßig auf den Bühnen Berlins zu sehen. Darüber hinaus leistet das Zentrum für bewegte Kunst, wie der Verein inzwischen heißt, auf mehreren Ebenen wertvolle Arbeit für eine inklusivere Gesellschaft.
Die meisten der 50 Artist*innen leben mit Trisomie 21. Der Circus Sonnenstich bieten den jungen Menschen einen Rahmen, in dem sie ihr künstlerisches und persönliches Potential entfalten können und gibt ihnen die Möglichkeit, sich als schillernde Künstlerpersönlichkeiten zu präsentieren. Wer eine Show des Circus Sonnenstich sieht, mit den Artist*innen ins Gespräch kommt oder Einblick in die Probenarbeit gewinnt, merkt sofort, dass es sich hier um eine ganz besondere Atmosphäre handelt und um Menschen, die die Kunst- und Kulturlandschaft in Deutschland in jederlei Hinsicht bereichern.
Als sozialpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion ist es mein Ziel und mein Auftrag, für eine inklusive Gesellschaft zu kämpfen, in der Menschen mit Behinderung selbstbestimmt leben können und dafür die Unterstützung erhalten. Dazu gehört unbedingt auch die kulturelle Teilhabe und das Recht, sich kreativ und künstlerisch zu entfalten. In der UN-Behindertenrechtskonvention, unserem zentralen Übereinkommen für die Rechte der Menschen mit Behinderungen steht dazu in §30, Absatz 2:
„Die Vertragsstaaten treffen geeignete Maßnahmen, um Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, ihr kreatives, künstlerisches und intellektuelles Potenzial zu entfalten und zu nutzen, nicht nur für sich selbst, sondern auch zur Bereicherung der Gesellschaft.“
Umso schlimmer ist es, zu verfolgen, dass von Parteien und Initiativen des rechten Spektrums derzeit offensiv ein anderes, beschränktes Kunst- und Kulturverständnis propagiert wird. So veröffentlichte beispielsweise die AfD in Dresden kürzlich auf ihrer Facebookseite einen Beitrag, in dem sie die „Förderung von randständigen Minderheitenprojekten“ kritisiert, und ankündigt, die „Kunst und Kultur zu entpolitisieren“ und „städtische Fördermittel für politisch motivierte Kunst“ einzustellen.
Solche Botschaften einer Partei, die gute Chancen hat, Regierungspartei in Sachsen zu werden, sind unfassbar. Und gegen solche Aussagen müssen wir auch als Land Berlin und als Grüne Fraktion ein klares Zeichen setzen.
Denn Kunst braucht Vielfalt!
Kunst braucht Initiativen wie den Circus Sonnenstich! Michael Pigl-Andrees hat dazu gestern Abend gesagt: „Viele sprechen immer von dem Spaß, den wir hier zusammen haben. Für mich geht es aber viel tiefer. Es entsteht hier eine so tiefe Freude, die sich kaum in Worte fassen lässt!“ Diese Freude war den ganzen Abend über spürbar, und sie zeigt sich auch in der täglichen Arbeit des Circus Sonnenstich.
Die rot-rot-grüne Koalition ist angetreten, um Inklusion in allen Lebensbereichen zu stärken. Als sozialpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion unterstütze ich daher unbedingt die Arbeit des Circus Sonnenstich und der vielen anderen Initiativen, die sich Tag für Tag für eine inklusive und vielfältige Kulturlandschaft einsetzen. Ich setze mich für eine Ressort-übergreifende inklusive Haltung in der Berliner Verwaltung ein und kämpfe für ein buntes und vielfältiges Berlin. Es gibt noch unglaublich viel zu tun; aber wie sich gestern Abend einmal mehr gezeigt hat: Wir sind auf dem richtigen Weg!
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