„Von Pflegehelfer*innen bis zu akademisch qualifizierten Pflegefachkräften -Wie sorgen wir für ein durchlässiges und qualifizierendes System?“
Passend zur Grünen Pflegewoche und im Hinblick auf den Internationalen Tag der Pflegenden #IND habe ich am 09. Mai ein Fachgespräch zum Thema Ausbildung und Akademisierung in der Pflege veranstaltet. Mit über 100 Teilnehmenden war der Ausschussraum gut gefüllt, obwohl das warme Wetter durchaus nach draußen gelockt hätte. Gemeinsam mit meinen Gästen auf dem Podium ging es nach ein paar Grußworten über die aktuelle Lage in den Pflegeberufen in eine spannende und z.T. sehr kontroverse Diskussion.
Barbara König, Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung
Prof.‘in Dr. Piechotta-Henze, Professorin für Pflegewissenschaft an der Alice Salomon Hochschule Berlin
Dr.‘in Birgit Hoppe, Vorstandsvorsitzende Stiftung SPI, Sozialpädagogisches Institut Berlin Walter May
Christine Vogler, Leiterin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Wannsee-Schule für Gesundheitsberufe
Serdar Yazar, Teamleiter, Berufliches Qualifizierungsnetzwerk für Migrantinnen und Migranten, BQN Berlin
Meine Leitfrage des Fachgespräches war, wie wir gemeinsam neue Wege in der Ausbildung gehen können, um diese attraktiver für alle Menschen zu machen, die sich für einen Pflegeberuf interessieren. Diese Frage wurde aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln diskutiert. So appellierte Serdar Yazar an einen niedrigschwelligen Zugang für junge Menschen, die sich für die professionelle Pflege interessieren. Ebenso empfahl er, dass potentielle Bewerber*innen sich eher durch ein Praktikum in der Pflege, als durch einen Eignungstest qualifizieren sollten. Dr. Birgit Hoppe berichtete von einem Programm für Erzieher*innen, bei dem die Barrieren zur Anerkennung und Einstellung von geflüchteten Menschen herabgesetzt wurden, um so einen schnelleren Zugang in den Beruf zu ermöglichen. Die Übertragung dieses Projektes auf den Pflegeberuf wäre ebenfalls eine Möglichkeit, um mehr qualifizierte Menschen einzustellen.
Auch aus dem Publikum kamen gute Ideen, die unbedingt weiterverfolgt werden sollten, wie beispielsweise ein Stipendium, um die berufsbegleitende Ausbildung finanzieren zu können. Aber auch die auf die Pflegeberufe zukommende Pflegeberufereform war ein wichtiges Thema, das vom Podium aufgegriffen und diskutiert wurde. Hier waren vor allem die Erwartungen an die Aussagen von Barbara König, Staatssekretärin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, besonders hoch, welche nach der Umsetzung und der Ausgestaltung in den nächsten eineinhalb Jahren gefragt wurde. Sie stellte klar, dass ein wichtiges Augenmerk des Senats darauf liegen wird, die Abbrecher*innenquote in den Pflegeberufen zu verringern und die Ausbildungsplätze zu verdoppeln, damit mehr Menschen die Möglichkeit haben den Beruf zu erlernen. In diesem Zuge berichtete Christine Vogler von dem Modellprojekt der generalistischen Ausbildung, dass an der Wannsee Schule bereits erfolgreich durchgeführt wird. Sie forderte sowohl die Altenpflege, als auch die Krankenpflege dazu auf, miteinander in Kooperation zugehen und zu reden, denn keiner kann die Umsetzung der Pflegeberufereform allein für sich schaffen. Wichtig ist es mir herauszufinden, welche Anteile der bereits bestehenden Ausbildung in der Pflege in die Generalistische übernommen werden sollten, weil sie sich als wichtig und sinnvoll dargestellt haben. Dazu habe ich einen ehemaligen Altenpflegeschüler eingeladen, der von seiner Ausbildung berichtete.
Ein Punkt im Pflegeberufereformgesetz ist der akademische Zugang, welcher leichter und transparenter werden soll. Hierbei stellte Prof.‘in Gudrun Piechotta-Henze klar, dass sie eine Akademisierung der Pflegeberufe fordert, wie es auch schon in anderen Ländern der Fall ist. Sie sieht darin eine Chance und einen ehrlichen Karriereweg. Im Fazit dieses Fachgespräches kann ich festhalten, dass in den Pflegeberufen derzeit vieles im Umbruch ist und noch erheblicher Diskussionsbedarf besteht. Aus diesem Grund sehe ich diese Veranstaltung als Auftakt für mehr: Mehr Gespräch, mehr politisches Handeln und mehr Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Playern, welche in diesem Feld mitwirken.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass mehr Menschen einen schnelleren und niedrigschwelligen Zugang zu einem Pflegeberuf erhalten, der ihnen Aufstiegs- und Karrierechancen ermöglicht, ebenso wie gute Arbeits- und Rahmenbedingungen.
Dieses Fachgespräch dient als Auftakt zu einer Reihe von Gesprächen zum Thema Pflege – demnächst möchte ich mich mit den pflegenden Angehörigen zusammen- und auseinandersetzen.
Ich freue mich darauf!
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