In diesem Jahr, dem 200. Geburtstag von Florence Nightingale, sind Beschäftigte in der Pflege in besonderem Maße gefordert. Die Pflege erlebt als „systemrelevanter“ Beruf endlich ein Stück gesellschaftliche Wertschätzung, während zugleich jedoch lange überfällige strukturelle Veränderungen immer noch ausbleiben und der angekündigte Pflegebonus vom Bund zu einem billigen Trostpflaster ohne weiterreichende Folgen zu werden droht. Die Corona-Pandemie zeigt deutlich, was über Jahre und Jahrzehnte von der Politik versäumt wurde. Sie bietet aber auch die Chance, lange notwendige Veränderungen anzugehen und langfristig Rahmenbedingungen zu schaffen für eine qualitativ hochwertige Pflege. Sie bietet die Chance, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die es professionell Pflegenden ermöglichen, ihren Beruf dauerhaft und gerne auszuüben und dafür eine angemessene Wertschätzung und Entlohnung zu erhalten. Hierfür setze ich mich täglich ein und habe mit r2g zahlreiche Projekte für die Pflege in Berlin umgesetzt und auf den Weg gebracht.
Alle Menschen, die in der Pflege tätig sind, leisten zur Zeit unter schwierigen Bedingungen sehr viel, und ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bedanken. Es braucht für die Pflege jedoch mehr als als Applaus, sondern echte Wertschätzung und spürbare und strukturelle Verbesserungen der Arbeitsbedingungen.
Ich fordere in dieser Situation für die Pflege als Sofortmaßnahme in der Krise zumindest:
- die Einhaltung des Arbeitsschutzes durch ein Wiedereinsetzen von Personaluntergrenzen und Pausen- und Erholungszeiten
- die Unterstützung des Pflegepersonals durch reibungslose Kinderbetreuung und Entlastungen im Alltag
- Infektionsschutz durch die Bereitstellung von ausreichend und qualitativ hochwertiger Schutzausrüstung sowie systematische Tests nach einer einheitlichen Strategie
Am Tag der Pflegenden möchte ich auch meine Forderungen für langfristige Veränderungen in der Pflege stark machen! Ich setze mich ein für
- eine starke Selbstvertretung und Mitspracherecht für die Pflege durch eine Pflegekammer im Land Berlin
- eine angemessene Vergütung in der Pflege durch Tarifverträge und höheres Einstiegsgehalt
- die Sicherung von Qualität und Personalzuwachs in der Pflege
- die Akademisierung der Pflege
- die Digitalisierung in der Pflege
- wohnortnahe und lebensraumorientierte Pflegekonzepte in den Bezirken
Die Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf und unser Zusammenleben sind nur so stark, wie es die Pflegenden sind. Daher stehe ich für eine starke Pflege in einer bunten, inklusiven Stadt für alle.
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