Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2018 jährt sich das Frauenwahlrecht zum 100. Mal.
100 Jahre Frauenwahlrecht verdanken wir starken Frauen, die für unser Recht, selbstbestimmt und frei zu leben gekämpft haben! Doch es gibt immer noch viel zu tun: Über vier Millionen hier lebender Migrant*innen haben nicht das Recht zu wählen – obwohl Deutschland ihr Lebensmittelpunkt ist. Ich fordere daher insbesondere auch für diese Frauen Solidarität und das #WahlrechtFürAlle.
Teilhabe bedeutet aber mehr als politische Teilhabe, denn sie betrifft auch die Arbeit. Es ist an der Zeit, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf endlich selbstverständlich und gleichberechtigt wird. Es braucht mehr staatliche Maßnahmen um dieses Ziel zu fördern, bspw. bessere steuerliche Gesetze, gesetzlich festgeschriebene gleichmäßige Verteilung des Elterngeldes oder die Möglichkeit, eines Teilzeitrechtes auf eine Vollzeitstelle. Da bin ich auch gleich beim „Gender-Pay-Gap“ – laut statistischem Bundesamt bekommen Frauen 21% weniger Geld für gleiche Arbeit! Ich will gleichen Lohn für gleiche Arbeit und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Als Sprecherin für Sozial – und Pflegepolitik habe ich natürlich die Care Berufe besonders im Blick. Denn auch hier verbringen Frauen viel mehr Zeit mit der privaten Sorgearbeit als Männer. Frauen machen 87% der Beschäftigten in Pflegediensten aus. Bei 80% liegt der Frauenanteil in den Bereichen der sozialen Arbeit, Gesundheit, Pflege, Erziehung und haushaltsnahen Diensten. Sie haben eine große Verantwortung und werden doch nicht entsprechend entlohnt. Oftmals sind Frauen in diesen Berufen in schwierigen Arbeitsverhältnissen, verdienen zu wenig und haben keine Vollzeitbeschäftigung. Das sind unzumutbare Bedingungen an denen ich dringend etwas ändern will, und das nicht nur am Internationalen Frauentag. Denn #JederTagFrauentag.
Es ist notwendig, dass die Care-Berufe den Stellenwert bekommen, den sie verdient haben. Mehr Personal. Bessere Bezahlung. Und: Mehr Mitsprache- und Aufstiegsmöglichkeiten. Um dies zu erreichen braucht es eine Durchlässigkeit unseres Ausbildungssystems, jede sollte die Möglichkeit bekommen die Tätigkeit ausführen zu können, die sie gerne macht und darin gefördert werden. Aber auch hochqualifiziertes weibliches Personal sollte die Chance haben sich gleichberechtigt auf die Stelle ihrer Wahl und nicht ihrer familiären Verhältnisse zu bewerben. Dazu benötigt es vor allem arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Vor allem in den Pflegeberufen benötigt es mehr Verantwortung um die Anerkennung zu steigern, aber auch mehr Mitsprachrecht im Pflege- und Gesundheitswesen.
Einer Gruppe an Frauen möchte ich mich jetzt nochmal gesondert widmen. Denn Frauen mit sogenanntem Migrationshintergrund werden in unserer Gesellschaft mehrfach diskriminiert. Das muss sich ändern! Dafür braucht es nicht nur das #WahlrechtfürAlle sondern auch gleiche Bezahlung, gleiche Bildungs- und Aufstiegschancen!
Ich fordere die #HälfteDerMacht den Frauen und das nicht nur heute am #Frauentag2018, sondern weil #JedenTagFrauentag ist, immer und überall.
Verwandte Artikel
fatos topac
Mit Zusammenhalt gegen die Krise
Mit der Pandemie wurden uns die sozialen Verwerfungen in unserer Stadt klar vor Augen geführt. Positive Entwicklungen der letzten Jahren wurden in wenigen Monaten in Frage gestellt oder weit zurückgeworfen….
Weiterlesen »
Fatos Topac
MEIN FACHGESPRÄCH: MENSCHEN MIT BEHINDERUNG IN DER PANDEMIE
Eine Behinderung namens Corona – Vom Lockdown zur Impfung und zurück? Menschen mit Behinderungen werden in der Pandemie regelmäßig vergessen. Bei den nun laufenden Impfungen scheint sich dieser Umstand zu…
Weiterlesen »
Vorstellung der neuen Wohnungslosenleitlinien
Die steigende Wohnungslosigkeit stellt eine große Aufgabe für Berlin dar. In den letzten Jahren ist die Zahl der Menschen ohne Obdach immer weiter gestiegen – heute leben bis zu 15.000…
Weiterlesen »