Kommentar zum Saisonabschluss der Kältehilfe

Ich freue mich, dass es in diesem Winter gelungen ist, 1.200 Übernachtungsplätze in der Kältehilfe bereit zu halten und die Dauer dieses überlebenswichtigen Angebots zu verlängern. Die Aufstockung der Kältehilfe darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die Situation auf der Straße verschärft und dass wir dringend die ganzjährigen Angebote im Hilfesystem verstärken müssen. Wir müssen die Impulse der Strategiekonferenz der Wohnungslosenpolitik in konkrete Maßnahmen übertragen und damit jetzt beginnen!

Mit dem Beschluss vom 19.11. hat die Grüne Fraktion einen 11-Punkte-Plan mit kurzfristigen Maßnahmen gegen die Wohnungslosigkeit in Berlin verabschiedet. Wir sehen Handlungsbedarf vor allem in den folgenden vier Schwerpunkten:

Fokus auf Wohnungslosenprävention:
Wir müssen verhindern, dass Menschen überhaupt erst ihre Wohnung verlieren. Mit umfassender und frühzeitiger Beratung können wir dieser Gefahr entgegenwirken. Dazu braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Wohnungsamt, dem Jobcenter, dem Jugend- und dem Gesundheitsamt.

Ausbau von Wohnheimplätzen:
Die Sozialämter der Bezirke müssen aufgrund fehlender Plätze in Wohnheimen immer mehr wohnungslose Menschen in ungeeigneten Unterkünften wie beispielsweise Hostels unterbringen. Deshalb brauchen wir 2.500 zusätzliche Wohnheimplätze und müssen vorhandene besser ausbauen.

Den Schwächsten, der Schwachen helfen:
Für Rollstuhlfahrende und Menschen, die eine Krankenhausbehandlung hatten, ist das Leben auf der Straße besonders hart. Modellprojekte, wie eine Nachtambulanz mit angeschlossener Krankenstation, sollen diese Menschen in Not unterstützen.

Die Menschen da abholen, wo sie sind:
Die Kältehilfe soll mit Wärmestuben mit sozialer Betreuung ergänzt werden – nicht nur, aber vor allem im Winter. Auch die Nutzung kurzfristig verfügbarer Container soll geprüft werden. Diese bieten nämlich, anders als Bahnhöfe, neben Wärme, teilweise auch Aufenthaltsräume, Toiletten und Duschen.

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