Welche Veränderungen braucht die Stadt, um soziale Teilhabe bis ins hohe Alter zu sichern?
Um diese wichtige Frage ressortübergreifend zu diskutieren, kamen die Landesarbeitsgemeinschaften für Gesundheit und Soziales sowie für Wohnen und Stadtentwicklung gestern in Schöneberg zusammen. Denn den großen Herausforderungen quartiernaher Pflege und Teilhabe kann nur gemeinsam begegnet werden. Damit war der Dialog der beiden LAGs ein wichtiger Beitrag, um die unterschiedlichen Arbeitsbereiche und Perspektiven zum Wohl einer lebenswerten, inklusiven Gesellschaft zu bündeln.
Nach kurzen Vorträgen eingeladener Gäste aus Politik, Wissenschaft und Senior*innenarbeit entstand dann auch eine lebhafte Diskussion mit den Mitgliedern der LAGs und Gästen. Es ist klar: trotz erfolgreich umgesetzter Projekte für Teilhabe im Alter wie etwa der „Fußverkehrsdialog“, „Brückenbauer*innen“ oder die Pflegestützpunkte in den Bezirken muss noch viel am Abbau von Barrieren gearbeitet werden.
Als zentrale Grundlage für Teilhabe älterer und behinderter Menschen stand an diesem Abend barrierefreies Bauen im Fokus. Baurechtliche Vorgaben für senior*innen- und behindertengerechten Wohnraum müssen verstärkt und konsequenter umgesetzt werden, denn nur so ist es möglich, die Voraussetzung für einen langen Verbleib im eigenen Wohnumfeld zu schaffen. Als richtungsweisend wurde ein „Design for all“ beim Wohnungsbau in die Runde gestellt – einer anpassbaren, für unterschiedliche Menschen und Lebensphasen stimmigen Konzeption von Gebäuden und Wohnumfeldern.
Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt von Teilhabe und Pflege in der eigenen Häuslichkeit liegt in aufsuchenden Angeboten. Hier muss das Angebot durch Fachkräfte wie Apotheker*innen oder Psycholog*innen ausgebaut werden, um die angemessene Versorgung und Teilhabe von Menschen, die aufgrund von Barrieren ihre Wohnung nicht mehr verlassen können, zu sichern.
Insgesamt hat der Abend wichtige Impulse für die weitere Arbeit im Themenfeld kieznahe Pflege, Teilhabe und Barrierefreiheit gegeben. Zu Pflege im Wohnumfeld, vor allem auch unter dem Blickwinkel der Fachkräftesicherung in diesem Bereich, soll der Dialog bald weitergeführt werden – wir freuen uns auf die nächste konstruktive Runde!
Als Redner*innen haben an der Diskussionsrunde teilgenommen:
Prof. Dr. Barbara Weigl (Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin), Fatos Topac (Sprecherin für Sozial- und Pflegepolitik der Grünen Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin), Ingrid Hancke (Seniorenvertretung Steglitz-Zehlendorf), Daniela Billig (Sprecherin für Stadtentwicklung der Fraktion von Bündnis 90 im Abgeordnetenhaus von Berlin) und Susanne Jahn (Sprecherin der AG Bauen, Bündnis 90)
Veranstalterinnen: LAG Gesundheit und Soziales, LAG Wohnen, Stadtentwicklung
Geschäftsstelle der Grünen Tempelhof-Schöneberg, Kolonnenstr. 53, 10829 Berlin
Mittwoch, 23.10.19, 19-21 Uhr
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