Ein Jahr hat 365 Tage? Falsch! Denn in Deutschland müssen Frauen* 442 Tage arbeiten, um das zu verdienen, was Männer* bei gleicher Arbeit nach nur einem Jahr schon verdient haben. Der Aktionstags des Equal Pay Days will deshalb am 18.3. auf den bestehenden Gender Pay Gap in Deutschland aufmerksam machen.
Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit in allen Lebensphasen sind Bedingung für ein selbstbestimmtes und freies Leben. Leider sieht die Wirklichkeit auch im Jahr 2019 noch ganz anders aus – Frauen* verdienen weniger als Männer*, übernehmen oft die unbezahlte Care-Arbeit, arbeiten häufiger in Teilzeit und sind eher von Altersarmt betroffen.
Durch die Lohnlücke zwischen dem Gehalt von Männern* und Frauen* bei gleicher Arbeit müssten Frauen* umgerechnet 77 Tage länger arbeiten, um das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen zu erhalten. Mit dem Equal Pay Day wird somit symbolisch der Tag markiert, bis zu dem Frauen* eigentlich umsonst arbeiten. Denn durchschnittlich bekommen Frauen* in Deutschland bei gleicher Arbeit 21 Prozent weniger Gehalt als Männer*.
(In meinem Artikel: Frauenrechte sind Menschenrechte https://fatos-topac.de/frauenrechte-sind-menschenrechte/ sind die aktuellen Zahlen und der Unterschied zwischen unbereinigten und bereinigtem Gender Pay Gap ausführlich erklärt.)
Gründe für diesen hohen Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern sind zum Beispiel, dass Frauen* häufiger teilzeit- oder geringfügig beschäftigt sind, um Familie und Kinderbetreuung mit dem Beruf zu vereinbaren und dass vor allem „typische Frauenberufe“ oft schlechter bezahlt werden. So sind es überdurchschnittlich oft die Frauen*, die in Sozial- und Pflegeberufen arbeiten und die schlechter bezahlte Care-Arbeit machen. Hier zeigen sich die immer noch herrschenden Geschlechterverhältnisse deutlich.
Diese Lohnlücke hat wiederum dramatische Auswirkungen auf die Rentenansprüche. So sind vor allem Frauen* in Deutschland von Altersarmut betroffen. Als armutsgefährdet gelten in Deutschland Personen, die weniger als 958 Euro im Monat zu Verfügung haben. Gründe für diese großen Unterschiede bei der Rente sind vor allem, dass es die Frauen* waren und sind, die ihre Arbeit unterbrochen oder reduziert haben, um ihre Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zuhause zu versorgen. Die Tatsache, dass dadurch viele Frauen* nur stundenweise oder sogar jahrelang keiner Lohnarbeit nachgegangen sind, zeigt sich am Ende in ihren geringen Rentenansprüchen, die zu Altersarmut führen.
Traditionelle Strukturen und gesellschaftlicher Druck führen dazu, dass Arbeit und Familie immer noch schwer zu vereinbaren sind. Und obwohl niemand faul herumsitzt, wenn zuhause geblieben und die Familie versorgt wird, ist die unzureichende Rente ein Zeugnis der Nicht-Anerkennung gegenüber allem, was nicht Lohnarbeit ist, sowie von den bestehenden Abhängigkeitsverhältnissen!
Diese ungleichen Zustände wollen und müssen wir ändern! Die Koalition kämpft für die Entgeltgleichheit bei gleicher und gleichwertiger Arbeit und für die Höherbewertung der als frauentypisch geltenden Berufe.
Durch feministische Sozialpolitik setze ich mich in meiner täglichen Arbeit dafür ein, dass strukturelle Veränderungen durchgesetzt werden und unterstütze Vielfalt und feministische Forderungen in den verschiedenen Berufsbranchen. Schließlich müssen auch im Alter ein würdevolles Leben und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich sein! Solange all dies noch nicht Wirklichkeit ist, ist auch ein Tag wie der 8.März nicht nur ein Feiertag, sondern ein Kampftag. Wir fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit – nicht nur an Frauentag und Equal Pay Day, sondern an jedem Tag im Jahr!
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